Flipper im Tagblatt

Bericht im St. Galler Tagblatt vom 21. November 2018

Ein Schwimmclub ohne ein Hallenbad – das ist für viele ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke. 1968 gab es in Gossau aber kein solches, und trotzdem gründete der damalige Lehrer Hans Müggler den Schwimmclub Flipper. Gerade einmal eine Handvoll Sportler waren es, die im Freibad ihre Bahnen zogen. Als 1971 schliesslich das Hallenbad Rosenau eröffnet wurde, war ein wichtiger Grundstein für die Geschichte des Vereins gelegt. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Und damit wurde auch der Zulauf grösser. «Bald konnte man mit Benedikt Rusch, Richi Schröter, Paul Spadt und weiteren Schwimmern regionale und nationale Erfolge feiern», blickt Nico Sturzenegger, technischer Leiter des Vereins, auf die Geschichte zurück. 20 Jahre lang amtete sein Vater Hans als Präsident. Der Verein expandierte weiter, integrierte bald die Aquafit-Gruppen unter der Leitung der Geschwister Brunner sowie die Schwimmschule von Stefanie Meister. So sind die drei Bereiche Sportschwimmen, Schwimmkurse und Aquafit auch heute noch feste Bestandteile des Vereins.

Sportler und Pläuschler

Heute zählt der Schwimmclub Flipper rund 200 Mitglieder und ist der drittgrösste Verein der Stadt Gossau. Die Herausforderungen sind durch den Erfolg jedoch gestiegen. «Wir müssen einen Spagat schaffen», so Sturzenegger. Einerseits sei da der Sportverein mit grösstenteils ehrenamtlich arbeitenden Trainern und Vorstandsmitgliedern. Die Schwimmer wollen und sollen im Bereich des Leistungssports Gas geben. Zudem bietet der Schwimmclub Flipper auch ein breites Kursangebot für Kinder und Erwachsene an, welches von fest angestellten Schwimm- und Aquafitlehrerinnen bestritten wird. Schliesslich wolle man auch den Plauschschwimmern eine Möglichkeit bieten, den Schwimmsport regelmässig auszuüben. «Dies unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach», sagt Sturzenegger. Der Verein habe sich zu einem kleinen Unternehmen gemausert, welches grosse administrative Aufgaben mit sich bringe. Wie bei anderen Vereinen sei es mittlerweile schwierig, Freiwillige zu finden.

Verankertes Schwimmen

Für den Verein gilt es jedoch nicht nur, diesen Spagat zu schaffen. Denn auch auf der politischen Ebene befinden sich wichtige Vorlagen, die die Zukunft massgeblich gestalten. Das Hallenbad Rosenau ist in die Jahre gekommen, 2013 sagte das Stimmvolk bereits «Ja» zu einem Neubau im Buechenwald. Die politischen Mühlen mahlen jedoch langsam. Wie zu Anfangszeiten ohne Hallenbad dazustehen, kommt für die Verantwortlichen nicht mehr in Frage. «Für uns ist klar, ohne Hallenbad kein Club», sagt Sturzenegger. Bis der Neubau steht, dürften jedoch noch einige Jahre ins Land ziehen: 2025 soll das Hallenbad Buechenwald jenes in der Rosenau ersetzen. «Viele erlernen das Schwimmen vor allem deshalb, weil die Gemeinde über ein Hallenbad verfügt», so Sturzenegger. Der Sicherheitsaspekt sei nicht von der Hand zu weisen. Jedes Kind soll schwimmen können, die Belegzahlen der Schulen würden dies unterstreichen.

Ehrenamtliche Helfer finden

Für die Zukunft wünscht sich Sturzenegger, dass der Verein weiterhin eine erfolgreiche Geschichte schreibt. «Uns ist es auch zukünftig ein grosses Anliegen, gerade den Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten», sagt Sturzenegger. Auch wenn der Betrieb im Moment sehr gut laufe, hänge die langfristige Planung aber immer davon ab, ob genügend ehrenamtliche Helfer gefunden werden könnten.